Emotionaler Druck – Dramaqueen contra Dramaknappe

Ich möchte mich in diesem Beitrag dem Thema emotionaler Druck widmen. Weiterführend möchte ich hier einen Neologismus schaffen, um die Adressaten dieses Beitrags zu bennen: die Dramaknappen.

Emotionaler Druck ist prinzipiell nichts ungewöhnliches und würde niemanden weiter belasten, wenn er auf normalem Level verwendet wird. Es ist ja geradezu vorteilhaft mit Menschen zu interagieren, die ihre Wünsche und emotionalen Bedürfnisse offen äußern. Doch emotionaler Druck gerät zu einer Tortur, wenn man sich selbst zum Dramaknappen macht.

Emotionaler Druck wird auf der Basis einer Bindung egal ob freundschaftlich, familiär oder partnerschaftlich verwendet.

Es geht zumeist um das Erschleichen von Kompromissen, Dienstleistungen oder materiellen Gütern. Etwa die Auswahl von Einrichtung oder der Urlaubsplanung, das Übernehmen von haushaltlichen Pflichten oder Fahrdiensten oder Geld und Geschenken.

Begründet wird dieser Zustand entweder durch eine emotionale Belastung, die der Forderne mit sich trägt oder gerade hat und damit Anspruch auf Hilfe durch die ihm Nahestehenden, etwa Stress auf der Arbeit, mit der Familie oder dem Partner, der Rahmensetzung des Verhältnis, wir sind doch Familie oder wenn du mich wirklich liebst, oder eben beides.

Oft endet dies in einem destruktiven Teufelskreis, der gleichzeitig auch häufig in Abhängigkeiten mündet.

Diejenige Person, die Druck ausübt wird durch ihren Erfolg darin bestärkt und intensiviert ihren Druck. Die belastete Person wird weiter mit fremden, für sie unlösbaren Problemen belastet und fühlt sich umso schuldiger. Die Beziehung leidet darunter. Wird die Person, die Druck ausübt weiter darauf konditioniert diesen Druck auszuüben wird sie ihre Forderungen in die Höhe schrauben und sich trotz ihres Erfolges nicht nur schlechter fühlen, sondern auch jeglichen Respekt für die andere Person verlieren. Dies zeigt sich spätestens zu dem Zeitpunkt, an dem die Forderungen so exorbitant werden, dass eine erste Ablehnung erfolgt. Daraufhin reagiert die Druck ausübende Person dann entweder mit Ultimaten etwa ich bring mich um oder zum Beispiel physischer Gewalt an der dann die andere Person schuld sein soll, da sie sie soweit getrieben hat.

Dies führt gleichzeitig zu emotionalen Abhängigkeiten, da der Dramaverursacher darauf konditioniert ist sich dadurch wohl zu fühlen, der oder die klassische Dramaqueen. Der Dramaknappe ist also in feudalem Verständnis darauf konditioniert die Emotionen des anderen auszuhalten und seine Forderungen zu erfüllen um sich selbst gut zu fühlen.

Der Dramaknappe zieht also seine destruktive Zufriedenheit daraus eine geliebte Person nach seinem Verständnis zu retten oder schlicht sich ihm oder ihr überlegen zu fühlen, aber gleichzeitig weiter im Teufelskreis zu verbleiben.

Emotionaler Druck ist nach meiner Erfahrung zum Einen häufig extrem schädlich und entfaltet seine Wirkung auch durch ganz aktives Verleugnen und Entschuldigen aufgrund von den enstandenen Abhängigkeiten.

Die Verantwortung in diesen Konstellationen obliegt hierbei allerdings dem Dramaknappen. Er ist derjenige, der nach jedem großen Schock die Möglichkeit des Einstellens hat. Meiner Erfahrung nach kommen jedes Mal wieder die großen Schocks unabdingbar und setzen nur ein neues Niveau an Belastung. Er hat die Möglichkeit das Verhalten einzustellen, dass keinem wirklich dient, obwohl der Nutznießer selbstredend der oder die Dramaqueen ist.

Ein gesunder Umgang mit dem Thema emotionaler Druck oder dem klassischen Päckchen, das jeder zu tragen hat, ist allerdings möglich. Die Reflexion und Feststellung von eigenem Ballast oder Verhalten um dieses wirksam zu bekämpfen ist für mich erstmal die normale, gesunde Form. Menschen mit einer wesentlichen höheren emotionalen Intelligenz als der meinen soll es wohl auch möglich sein auf den Hinweis, dass sie unverhältnismäßig hohen Druck ausüben zu reagieren indem sie diesen schlichten sofort einstellen.




Ein Kommentar

  1. Gitte Möller said:

    Spiele zu spielen ist keine Kunst, sie zu ignorieren schon.

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    15. Januar 2017
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