Hauptsache gepflegt! Nicht nur Werbeslogan, sondern auch kolossale Verallgemeinerung eines Phänomens, welche zu Hauf von dem weiblichen Geschlecht getroffen wird. Bei der Planung eines Partners werden weniger Prioritäten abgesteckt, sondern viel mehr Attribute aufgezählt. Treue, Loyalität, Attraktivität, Sexualverhalten, Geruch, Körpergröße, Verlässlichkeit, die Möglichkeit sich zu kümmern, zu beschützen oder zu retten, Spannung, Leidenschaft, Bildung und potenzieller, gemeinsamer Lebensentwurf sind alle drin, doch oft kommt es bei dem ersten Kennenlernen auf eine komplexe Sache an, ist er/sie gepflegt?
Diese Aussage über die Eigenschaft “gepflegt” ist eine Floskel, welche die temporäre Aufwertung des eigenen Packets charakterisiert. Männer wie Frauen treiben mehr Sport, ziehen sich besser an, nehmen vermehrt an gesellschaftlichen Anlässen teil und sind optimistischer. Auch das “Gehen lassen” in einer Partnerschaft spricht für eine temporäre Aufwertung.
Sich Mühe zu geben ist ganz natürlich und auch dass innerhalb eines Streits in einer Partnerschaft diese temporäre Veränderung nur in Teilen permanent werden kann ist logisch. Wenn jemand, sei es Frau, Mann oder andere sexuelle Gruppe, also davon spricht, dass ein potenzieller Partner gepflegt sein soll, dann besteht die Forderung sich Mühe zu geben und damit das Paket des anderen wertzuschätzen.
Die romantisierte Vorstellung aus zahlreichen amerikanischen Teeniefilmen, dass der häßliche Nerd das Mädchen bekommt muss in einer authentischen Geschichte beinhalten, dass er sich unfassbare Mühe gibt, anderenfalls kommt er weder über seine Häßlichkeit hinweg, noch über seine Oberflächlichkeit das schönste Mädchen zu wollen und damit sind diese Pakete nicht kompatibel.
Auch das Ligenspiel, in welcher eine Aussehensskala entworfen wird und von Ligen gesprochen wird, kann die Mühe nicht widerspiegeln, welche sich potenzielle Partner sich geben. Wenn jemand also gepflegt wirken möchte geht es weniger um die Grundregeln des Kennenlernens wie etwa, dass man durchaus duschen gehen sollte oder sich zu dem genormten Hemd herablässt, sondern vielmehr um die unterbewusste Botschaft, dass man sich Mühe gibt gepflegt zu wirken.
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