Von Pädagogen und Demagogen – Erinnerung und Trotz

Erinnerung und Trotz sind anscheinend Leitlinien für Pädagogen und Demagogen. Ich bezieh mich auf Herrn Höcke von der AFD und ein persönliches Lernerlebnis.

Der Ausschluss von Herrn Höcke aus der AFD oder zumindest der Antrag hierzu stand aus. Untragbar für eine demokratische Partei ist Herr Höcke seit seinen sozialdarwinistischen Äußerungen im Rahmen seiner Fortpflanzungstheorien. Aufstoßend war er bei seinen Äußerungen zur deutschen Erinnerungskultur.

Der Ausschluss wird genau an der Stelle scheitern an der er zum Scheitern verurteilt ist. Denn seine Äußerungen zur Erinnerung sind in mehrfacher Weise interpretierbar. Von der Abkehr von Schuld und Sühne hin zu den großartigen Errungenschaften der deutschen Geschichte ist eine Interpretation. Die andere die Marginalisierung des Holocausts.

Mit ersterer könnte ich leben und die zweitere finde ich abscheulich. Etwa so abscheulich wie Sozialdarwinismus.

Mein persönliches Lernerlebnis bezieht sich auf die sogenannte Trotzphase bei Kindern. Es heißt Autonomiephase.

Weil es abwertend ist es Trotz zu nennen. Es wertet das Verhalten des Kindes ab.

Und hier schließe ich meinen Zusammenhang. Auf der einen Seite ist Herr Höcke natürlich Demagoge, aber auf der anderen Seite ist er trotzig. Ich kenne die Geschichtsverdrossenheit, die stete Präsenz des Nationalsozialismus in allen Bereichen der Schule. Während die andere deutsche Diktatur in meinem Geschichtsunterricht nicht einmal mehr behandelt wurde hatte ich drei Halbjahre lang das grausame Verbrechen des Holocausts als Thema.

Nun ist es aber fraglich ob es tatsächlich Trotz ist, sondern vielleicht auch Autonomie, ganz wertfrei. Sich selbst zu erproben mit einem positiven Nationalgefühl wie dem künstlich erzeugten zu Fussballturnieren ist für andere Nationen völlig immanent und funktioniert. Dass dies nicht in Antisemitismus und Faschismus endet ist die Verantwortung die es mit sich bringt.

Es ist für mich der Lernprozess von Pädagogen und Demagogen. Erinnerung ist häufig die gemeinsame Bewertung und besteht nicht aus den gemeinsamen Fakten. Mit der Dresdner Rede kann man vielleicht noch arbeiten. Es sind andere Aussagen von Herrn Höcke die erschreckend ungebildet, falsch und untragbar machen. Kein Wunder, dass die Frage im Raum steht ob dies nur inszeniert ist.




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