Youtuber und der Triumph des passiven Geistes

Youtuber sind ein neues Phänomen. Menschen die mit einem eigenen Kanal und ihren Subscribern genug Geld verdienen um ihre Rechnungen zu bezahlen und gehen einher mit Streamern. Für mich gibt es bei meiner, hier eine Vorwarnung, schallenden Kritik allerdings einen Unterschied zwischen den tatsächlich Inhalte verbreitenden Kanälen und denen, welche zur Passivität verurteilen.

Ich sehe selbst Videos, welche einem erklären wie man die Flusen aus seinem Bauchnabel am besten entfernt als sinnvoll an, da sie einem einen gewissen Mehrwert verleihen. Auch jemand, der einem einen Einstieg in ein Spiel verleihen möchte oder Menschen, welche nicht über das nötige Kleingeld verfügen um diesen Einstieg zu wagen, sind noch akzeptabel.

Doch alles was man selbst machen könnte, so zum Beispiel Klingelstreiche oder gar nichts, sind die beliebtesten Videos und auch diejenigen, welche diskutiert werden. Es wird nicht selbst getan, nicht mal nachgemacht, es wird darüber gesprochen wie andere etwas tun. Es werden keine Meinungen adaptiert, nein es ist viel furchtbarer, es wird gar keine Meinung transportiert.

Wo vorher Interaktivität und soziales Bemühen stand, da steht mit dem Einzug der Youtuber eine passive und kollektive Geisteshaltung, die leider nicht mal einem Herdentier reicht, man entwickelt sich eher zu einem Brot, um der Metapher genüge zu tun.

Und ich träume hier nicht mal von der utopischen Vergangenheit, in welcher sich Menschen treffen um Ideen zu diskutieren, oder es zumindest um Fussball am Montag auf Arbeit ging. Und wenn ich mich sogar von der goldenen Zeit verabschiede als in dem beginnenden Internetzeitalter auf dem Schulhof gemunkelt wurde wie man Mew eventuell fangen kann, dann sehe ich nicht wodrin es enden soll, wenn Vorbilder und die Träger von Meinung bloße Opportunisten der Mehrheit sind und die Rebellen eine verblödete von Paradoxien zerfressene Masse.

Als Schiller noch Jugend begeisterte, da war er wahrscheinlich auf Drogen und hat rumgehurt und damit war er sowohl Rebell als auch authentisch als Literat und Träger von Ideen. Ideen sterben nie, doch wenn diejenigen, welche so viele Menschen fesseln die Ideen und die Meinung nicht mal selber kennen und das auch noch faszinierend ist, dann ist dieses ein Armutszeugnis einer ganzen Generation.

Ob sich die Qualität ändert oder das Phänomen nur eine kurze Jubelphase durchlebt weiß ich nicht, aber im Kern macht es mich betroffen zu sehen, wie die Entwicklung von Initiative zu Passivität und der Diskussion der Idee zu dem sprichwörtlichen Nichts wird, welches mich an die unendliche Geschichte erinnert, genau zu dem Moment als die Fantasie für immer verloren scheint, voran getrieben wird.

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