Der Feminismus auf dem Prüfstand durch die Attacken in Köln

Die Übergriffe in der Sylvesternacht in Köln und anderen deutschen Städten waren ein Fanal. Fraglich ist allerdings wofür, denn diese Attacken werden in der dazugehörigen Debatte unter viele Sterne gestellt. Die besagten Sterne heißen Feminismus, Fremdenfeindlichkeit, Willkommenskultur und Außen-, Innen- und Sicherheitspolitik.

Für mich persönlich ist der für mich angenommene Standpunkt der feministischen Strömung der nachvollziehbarste, da es hierbei um eine Metaebene geht. Die Metaebene ist die reine Tatsache, dass Gewalt gegenüber Frauen nicht das erste Mal in Köln geschehen ist und leider nicht mal das erste Mal in dieser Qualität. Bei jedem größeren Volksfest sei es das Oktoberfest oder Karneval gibt es massenhafte sexuelle Gewalt gegenüber Frauen. Die größte Gefahr für die Bewegung des Feminismus ist nun allerdings, dass sie für fremde Zwecke missbraucht wird. Ich möchte mich aufgrund meiner fehlenden Grundlage für ein Plädoyer für diese Bewegung nicht an einer solchen bemühen, sondern vielmehr darauf aufmerksam machen, dass eine Gleichstellung durchaus mit der Forderung einer Gruppe beginnen kann nicht mehr permanente Opfer von entwürdigender Gewalt zu werden.

Die Fremdenfeindlichkeit erlebt in erster Linie einen Aufschwung durch die Tatsache, dass die Täter dieser Nacht mutmaßlich Araber sind. Hierbei wird auch deutlich, dass die politische Korrektheit die klare Berichterstattung und die polizeilichen Maßnahmen gehemmt hat. Dies ist natürlich ein Strom auf den Mühlen der Rechten. Der Schutz der deutschen Frau und Mutter war allen Rechten wichtig, doch wirklich angenehm ist es nur, wenn ein dunkelhäutiger Mensch ihre Ehre bedroht oder eben ein Jude. Neben den Rechten, die den Feminismus hier für sich einnehmen möchten, findet sich hierbei allerdings auch die ablehnende Haltung gegen selbstständige Frauen an sich also die Forderung nach dem #aufschrei.

Die Willkommenskultur in Deutschland hat viele Brüche erlebt und erinnert nach der Sylvesternacht teilweise schon an den Hurrapatriotismus des ersten Weltkrieges. Während nicht einmal die Frage geklärt ist ob es Richtung Integration oder Abschiebung geht versuchen die regierenden Parteien dermaßen hartnäckig den Rechtspopulisten das Wasser abzugraben, dass nach einer Beruhigung der Lage ein pragmatischer Umgang in Weite Ferne rückt. Gleichzeitig werden die immanenteren Fragen wie etwa die folgenden zurückgestellt, da die Umfrageergebnisse deutlich zeigen, dass die Flüchtlingskrise in den kommenden Landtagswahlen am wichtigsten ist.

Die Außenpolitik wird wohl die langwierigste und komplizierteste Folge dieser international wahrgenommenen Attacken. Die Bereitschaft Flüchtlinge aufzunehmen ist in Europa noch weiter gesunken während der Kampf gegen sexuelle Gewalt gegenüber Frauen völlig egal ist. Wäre die Wahrnehmung eine des Feminismus könnte man Deutschland genauso Vorwürfe machen allerdings hätte man selber nicht die vergleichbare Rechtfertigung menschenunwürdig zu handeln.

Die Innenpolitik Deutschlands hängt noch in der Schwebe, ob die Schuld an diesem Ausarten bei der Polizei als Ausführende oder bei der Politik als Planende liegt. Die Polizei kritisiert jahrzehntelangen Raubbau an den Dienststellen, mangelhafte Gelder für Werbung, Ausbildung, Zusatzdienste und Ausrüstung. Zusätzlich hierzu spricht die Polizeigewerkschaft von einem politischen Maulkorb. Der kölnische Innenminister sagt, dass die Bundespolizei ja schon zwei Stunden früher nach Hilfe, welche sie nicht bekam, gerufen hat. Ich glaube nicht, dass es um einen Polizeistaat geht, wenn man zu Lasten anderer Posten der Polizei mehr Mittel zur Verfügung stellt und zwar gerade in den Zeiträumen vergleichbarer Festtage.

Die Sicherheitspolitik hat mit all diesen Themen zu kämpfen, da der IS tatsächlich an Authentizität verliert, wenn in Europa keine ablehnende Haltung gegenüber Moslems herrscht. Währende der Krieg gegen den IS tatsächlich sehr erfolgreich für die beiden Koalitionen und Russland läuft ist die Angst, die in Europa vor Terror herrscht ein Erfolg. Dieser Erfolg kann sich durch eine Kultur der Fremdenfeindlichkeit sehr wahrscheinlich weiter verstärken.

Abschließend möchte ich außerdem feststellen, dass die sogenannte importierte Machokultur der muslimisch geprägten, arabischen, jungen Männern zwar frauenverachtender ist als andere sozialen Rollenmodelle gleichzeitig aber ähnliche Frauenbilder in Deutschland und Europa propagiert werden und Kulturen wie etwa HipHop und Rastafari, welche ähnliche Frauenbilder vertreten, genauso akzeptiert werden. Ich kann nur von meinem Verständnis von Menschenwürde und Humanismus sprechen, wenn ich auch als betrunkener Mann die Würde anderer Menschen achten kann und zwar egal aus welchem kulturellem Hintergrund heraus. Hierbei sollte es auch keine Rolle spielen welcher Menschen im Speziellen.




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