Sprachgebrauch – Christlich-jüdische Kultur und deutsche Leitkultur

Warum christlich-jüdische Kultur und deutsche Leitkultur?

Häufig wird inzwischen im Rahmen einer Identitätsverwahrlosung über christlich-jüdische Kultur und deutsche Leitkultur gesprochen. Gerade im Bezug auf den viel gerühmten Satz “der Islam gehört zu Deutschland” und das Wiederentdecken von Heimat im Rahmen des Aufstiegs der AFD. Ich möchte hier auf beide Idiome eingehen und warum Idiome wichtig sind.

Christlich-jüdische Kultur

Eigentlich müsste es christlich-jüdische Traditionen heißen. Ähnlich einer europäischen Kultur als Sammelbegriff ist es eine schlichte Tatsache, dass eine deutsche Kultur christlich-jüdische Traditionen hat und dass diese prägend sind. Ansonsten müsste es christlich-jüdische-germanische-römische-sonstwas Kultur heißen.

Unsere Kultur ist eigentlich eine Kultur der Aufklärung. All unsere Formen von Staat und Gesellschaft fußen auf der Aufklärung. Der Begriff ist aber nicht nur unverbindlicher, sondern steht in klarer Abgrenzung zu einer islamisch geprägten Gesellschaft. Dies ist der Grund dieses Idiom zu wählen.

Gleichzeitig steht er für einen Rückzug. In Polen und anderen ehemaligen Blockstaaten beispielweise wählt man als Abgrenzung einen stärkeren Hang zur Religion. Doch gerade das ist ein klarer Rückschritt für Gesellschaften die den Laizismus schon fast erreicht hatten. Stattdessen gewinnen die Kirchen an Einfluss, wenn etwa die grüne Partei sich an ihnen wie an anderen NGOs aufhängt. Es ist wirklich eine Frechheit wie mächtig Klientelinteressen sind. Religion ist eine schützenswerte private Angelegenheit im Sinne des Grundgesetzes und darf kein politischer Maßstab sein. Dann wären wir eine christliche Gesellschaft ohne Aufklärung und müssten Grund- und Menschenrechte mit Füßen treten.

Warum eine Bundeskanzlerin dann über Weihnachtslieder und Blockflöten spricht statt zu empfehlen mal darüber nachzudenken warum eine französische Revolution stattgefunden hat oder mal ein Buch von Kant in die Hand zu nehmen weiß ich nicht. Ich kann unfrei sein und Blockflöte spielen, aber nicht unfrei sein und in einem Land der Aufklärung leben. Und Kant war überzeugter Christ das ist somit nicht mal ein Widerspruch.

Deutsche Leitkultur

Der Begriff Leitkultur wurde von Bassam Tibi als europäische Leitkultur definiert. Auch dieser Begriff steht einem Problem und zwar der Veränderung durch Migration entgegen. In einigen Fällen sehr erfolgreich. Etwa die römische Leitkultur, die jeden Stamm und jedes Klientelkönigreich bis zu einem Überdruck als römische Bürger integrieren konnte. Es ist prinzipiell ein einfaches System. Die Deutschen lassen zu, dass jemand der eine andere Herkunft hat, eine andere Hautfarbe oder Religion Deutscher ist während Migranten sich assimilieren. Jetzt kommt die erste schwierige Frage: Was ist deutsch?

Aydan Özuguz weiß es als Staatsministerin für Integration nicht. Das wirkt inkompetent, aber gut ist ja Steuergeld. Andererseits wissen es Frau Doktor Merkel und unser bis dato Innenminister auch nicht. Selbst Phrasen wie Sprache ist der Schlüssel sind mir immernoch zu undeutlich.

Natürlich gibt es eine bayrische Kultur und eine norddeutsche Kultur. Selbst urbane Gebiete wie Berlin haben eine eigene Kultur entwickelt. Und in manchen Gebieten mag es spezifisch dazu gehören etwa Christ zu sein. Aber das macht einen nicht deutsch. Es geht um einen schlichten Wertekonsens.

Die Werte die eine aufklärerische Kultur inne hat sind Rechtsstaatlichkeit, die durchgesetzt wird, Freiheit des Einzelnen und die Möglichkeit des kritischen Diskurses auf jeder Ebene. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit ist das doch schon mal ein Maßnahmenpaket bei dem Deutschland an einigen Stellen scheitert.

Die Rolle von Idiomen

Ich persönliche lege unnötig viel Wert auf Sprache. Allerdings kann man in der Weise wie jemand spricht häufig feststellen ob er die Sprache beherrscht oder erlernt hat. Der Gebrauch von Idiomen ist dabei hochinteressant. Natürlich gibt es die klassischen Sprichwörter, die einer Sprache eigen sind, aber es geht auch weiterführend um die Verwendung von Worten im Kontext und die Tatsache, dass Muttersprachler zu einem relativ limitierten Kontext bei Wörtern neigen. Selbst bei bildungsfernen Menschen, die zu einem weniger elaborierten Sprachgebrauch neigen findet sich dies.

Daran mache ich persönlich häufig meinen ersten Eindruck fest wie gut sich jemand in dieser Gesellschaft bewegen kann. Dies spricht noch nicht für eine Integration, aber ist ein hilfreicher Indikator zumindest soweit meine persönliche Einschätzung.




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