Clausewitz oder Baberowski im Klassenzimmer?

Clausewitz der alte Preuße hat es in das Kinderzimmer geschafft allerdings weniger durch sein militärisches Wirken als sein Verständnis von Gewalt. Es deckt sich in dem Missverstehen des in die Kritik geratenen Jörg Baberowski.

Baberowski wurde im Zuge der Übergriffe in Köln als Gewaltforscher heran gezogen, wohl auch aufgrund seiner politischen Meinung. Hierbei führte er aus, dass die deutschen Bürger sich auf den Staat verlassen und auch auf das Gewaltmonopol.

Daraus wurde in der Diskussion deutsche Männer können sich nicht mehr hauen und müssen ihre blonden Frauen wieder beschützen lernen. Aber die Tatsache, dass alle schwule Weicheier geworden sind liegt an unserer Gesellschaft. Wie soll ein guter Jungsturm von einer alleinerziehenden, Homosexuelle tolerierenden, pazifistischen und vegan lebenden Mutter auch groß gezogen werden?

Oder wie der politisch korrekt formulierende Journalist fragt: Ist es Teil einer Enthebung der Fähigkeit selbst Probleme anzugehen? Werden die BürgerInnen entmündigt und autoritär behandelt?

Gut wir konnten feststellen das Vertrauen in den Staat und sein Gewaltmonopol ist eine gute Sache und die BürgerInnen des deutschen Staates können sich immernoch hauen, doch hier ruft uns Clausewitz ein weiteres Mal eine Botschaft zu.

Den Krieg beginnt der Verteidiger. Und der Krieg ist der Normalzustand nicht der Friede.

Die Gewalt ist der Alltag und diese Tatsache ist auf der Mikroebene der Kindererziehung vollständig bewusst. Wie damit umzugehen ist, das ist eine viel diskutierte Frage, doch gestellt wird sie jeder Zeit. Oft zwischen Geschlechterzwang und pazifistischem Faschismus, aber dennoch gestellt.

Auf der Mesoebene erschüttert Gewalt, aber ist nicht überraschend. Überraschend ist stets nur das Übermaß, da dieses auch eher Schlagzeilen abgibt. Bei eskalierten Demonstrationen, Fussballschlägereien, größeren Schlägereien an sich oder vereinzelten Morden gibt es eine Mischung zwischen Entsetzen und Faszination. Doch nur der Tatsache geschuldet, dass Clausewitz uns auf dieser Ebene noch halbwegs bewusst ist schafft es nicht jede Kiezprügelei auf die Titelseiten.

Nun aber zu Clausewitz vergessener Heimat der Makroebene. Dem Krieg.

Die Bundesrepublik steht in Kriegs- und Kriseneinsätzen ebenso sind wir in zwei militärischen Bündnissen, die einen Verteidigungsartikel haben. Uns schockiert der sogenannte IS mit Terror und Auftritten in sozialen Medien mehr als mit dem Krieg der gegen ihn geführt wird.

Wir kritisieren Armeen die keine Nahrungsmittel in Städte lassen, die sie aushungern wollen und können es nur mit Empörung hinnehmen, dass das humanitäre Völkerrecht jedem scheißegal ist sobald es besser scheint dagegen zu verstoßen.

Es ist nach meinem Verständnis schön und gut, wenn sich Menschen dem Krieg entfremden. Doch Clausewitz wartet spätestens im Kinderzimmer auf uns, wenn es daran geht zu verstehen und zu vermitteln warum die Gewalt in Staatshand eine andere als die in der eigenen.




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