Der Fall Gina Lisa Lohfink – Das Politikum

Der Fall Gina Lisa Lohfink ist inzwischen ein Politikum geworden. Das Video des sexuellen Kontakts mit zwei Männern ging viral und so waren einige von uns seit GNTM, einige seit dem ersten Sextape, andere seit der Redcoon-Werbung und die allerletzten informiert als prozessiert wurde.

Doch inzwischen sind diese Fakten verblasst und während einige Gina Lisa als Hure beschimpfen, weil sie sexuell attraktiven Normen entspricht, empört sich die Welt über den deutschen Umgang mit Frauen, die vergewaltigt worden sind oder dieses behaupten. Ich muss hierbei einfügen, dass Hure für mich nicht negativ konnotiert ist, aber im allgemeinen Sprachgebrauch.

Wir stehen vor einem Problem und dieses Problem zieht Kreise durch die Fragen von Opfer- und Täterschutz, sowie die Zerstörung von Leben. Eine Frau die vergewaltigt worden ist hat Anspruch auf den vollen Schutz des Gesetzes und es darf nicht einmal die Idee entstehen, dass sie es verdient hätte oder es so gewollt hätte. Was für ein Menschenbild man hegen muss um einem Menschen vorzuwerfen er provoziere einen irreparablen Schaden an der eigenen Psyche, dem eigenen Körper und dem Bewusstsein seiner Würde ist mir unbegreiflich. Ich kann nur vermuten, dass nicht einmal Menschen- und Sklavenhändler glauben, dass sich jemand gerne seiner Würde beraubt fühlt.

Es wird nun immer wieder angeführt, dass Frauen lügen, da sie immer recht bekommen. Nun ich möchte kein Urteil über den Fall Gina Lisa fällen, aber Nein heißt Nein. Und wenn eine Frau nackt über die Straße läuft, dann ist das Erregung öffentlichen Ärgernisses, aber keine Einladung. Das mögen feministische Parolen sein, aber welcher Mensch könnte dagegen sprechen?

Eine einfache Lösung muss in meinen Augen beidseitig sein. In den USA, die nach meinem Verständnis eine Phase der Hypersensibilisierung durchmachen, um zu einem gesunden Normalzustand zu gelangen, ist man Deutschland in Belangen der sexuellen Gleichstellung um Welten voraus.

Es gibt an jeder Universität und natürlich auch im Internet einfache justiziell tragfähige Verträge für einvernehmlichen Verkehr. Im Fall Gina Lisa würde immernoch das Problem auftreten in welchem Zustand man einen solchen Vertrag unterschreibt, jeder hat ein Gerät zur Videoaufzeichnung dabei.

Nun kann man auf die Romantik pochen, aber aus Romantik keine Verhütungsmittel zu verwenden spricht für mich auch für Dummheit. Außerdem einen Regulierungswahn. Man kann sich ja über viel Regulierung aufregen, aber in diesem Bereich gibt es nun einmal massvie Probleme.

Der Glaubwürdigkeit der Opfer schaden jene am meisten, die sich für Opfer ausgeben. Und gerade deswegen muss diese Gesellschaft nun im Bereich des Rechts und des Verhaltens neue Wege beschreiten, die es schon längst gibt.

Im Fall Gina Lisa bin ich selbst sehr voreingenommen, ich finde es regelrecht traurig und ich möchte der Justiz vertrauen, dass sie sich um die Wahrheit bemüht. Doch das Mindeste ist für mich bei diesem Diskurs die Perspektive. Es wäre bei allem Furchtbarem angenehm, wenn so etwas nicht noch einmal passieren muss.




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