Die Moralkeule der Verantwortungslosigkeit – Das vergleichende Element bei einem kurzfristigen Medienereignis

Es gibt ein neues Phänomen, welches sich auf unterschiedlichen Ebenen der Auffassungsgabe in der Medienlandschaft immer stärker ausprägt. Es ist eine Form des Beitrags, welche lediglich dazu dient dem Verfasser eine Genugtuung zu verschaffen und die Diskussion zu zerfasern, teilweise sinnhaft, nämlich bei Relevanz und teilweise auch sinnfrei.

Es geht um das vergleichende Element bei einem kurzfristigen Medienereignis. In diesem Beitrag auch die Moralkeule der Verantwortungslosigkeit genannt. Diese Begriffe beschreiben in meinen Worten dasselbe Phänomen, je nach Relevanz für einen Diskurs.

Beispielhaft möchte ich den Tod des Löwen Cecil und den Anschlag auf die Charlie Hebdo Redaktion anführen.

So konnte man während der Diskussion über den jagenden Zahnarzt einige Stimmen wahrnehmen, die darauf hinwiesen, dass trotz aller Empörung viele Empörte besagten Löwen nicht einmal vorher kannten und dass es in Afrika neben tragisch verstorbenen Löwen noch andere Probleme, wie Epidemien von unheilbaren Krankheiten, Hungersnöte, Kriege, schlechte medizinische Versorgung und Armut gibt.

Nun ist die Frage ob hier die Moralkeule der Verantwortungslosigkeit geschwungen wird oder diese Bemerkungen ein vergleichendes Element sind. Dies möchte ich nicht pauschal feststellen, sondern die Intention des sich Äußernden für diese Entscheidung verwantwortlich machen. Wenn einem eine für Tierfreunde abscheuliche Tat so egal ist, dass man schlicht das Gespräch darüber zerfasern will, dann ist es die Keule. Wenn man tatsächlich Aufmerksamkeit durch diese Welle auf andere Themen transportieren will, dann ist es ein vergleichendes Element.

Eine ähnliche Situation ist der Terrorakt gegen Charlie Hebdo, denn dieser erregte die westliche Medienwelt weit mehr als der Anschlag auf eine pakistanische Schule im gleichen Zeitraum. Hier wiesen empörte Stimmen darauf hin, dass der Anschlag in Pakistan ebensolche Aufmerksamkeit verdient. Hier muss ich klar fest stellen, dass mehrere Punkte dazu führen, dass es sich so verhielt. Zum einen sind stets jene Nachrichten besser verkäuflich, welche den Menschen näher sind. So ist Frankreich den Deutschen Bürgern und damit der deutschen Medienwelt näher als Pakistan. Auch die Ungewöhnlichkeit eines Anschlags in Frankreich spielt eine Rolle, da man schlechte Nachrichten aus Pakistan eher als Fakt hin nimmt.

Hier halte ich eine zerfasernde Wirkung immer für unangebracht, da es hier nicht um das Hinlenken zu einem anderen Thema gibt. Es gibt zwischen Menschenleben keinen Qualitätsunterschied und auch die Quantität ist kein Grund für eine Wertung der Toten. Einzig das Hinleiten zu der übergeordneten Idee sich mit dem internationalen, islamistischen Terror zu befassen wäre für mich eine Intention, welche hierbei nicht zu der Schlussfolgerung, dass es sich um die Moralkeule der Verantwortungslosigkeit handelt, führt.

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