Mach kein Auge – Sprachgebrauch

Mach kein Auge in der Anwendung

Mach kein Auge ist gängiger Jugendslang. In der Anwendung gilt es häufig darum, dass jemand nicht neidisch sein soll. Der Ursprung scheint zunächst im HipHop-Slang zu liegen. Die verstärkte heutige Nutzung scheint mit der verstärkten Nutzung von Vokabular aus dem arabisch-türkischen Raum zu stammen. Dies ist allerdings in diesem Fall nur für die Wortwahl und nicht für das Phänomen zutreffend.

Außerdem gibt es die kulturelle Anwandlung sich vor bösen Blicken zu schützen etwa mit dem oben sichtbaren Nazar-Amulett, dem Verwenden von Schutzzeichen wie einem Hufeisen oder einem Ausruf wie toi, toi, toi oder mashallah.

Mach kein Auge – Woher stammt der Ausdruck?

Der Ausdruck mach kein Auge hat seinen Ursprung im Aberglauben rund um den Bösen Blick.

Der Böse Blick ist in diversen Kulturen weit verbreitet. Schon bei Babyloniern und Sumerern wurde auf den bösen Blick verwiesen. Hier findet auch das Verbinden der Augen von Hinzurichtenden seinen Ursprung.

Auch in Europa, Südamerika, Vorderasien, Nordafrika und Indien lassen sich diverse Volksglauben finden, die den Bösen Blick beinhalten.

Plutarch, der antike griechische Schriftsteller schreibt explizit darüber, dass Neid eine negativ wirkende Substanz über die Augen austreten lässt. Im 19. jahrhundert durften Frauen in den Wechseljahren den persischen Schah nicht direkt ansehen. Papst Leo XIII. wurde aufgrund vieler verstorbener Kardinäle bezichtigt den bösen Blick zu haben.

Durch Neid, Fehlverhalten oder andere Umstände war und ist der böse Blick in zahlreichen Kulturen teils bis heute vorhanden.

Mach kein Auge – wissenschaftliche Grundlage

Dem RMET-Test zufolge gibt es Menschen die tatsächlich eine erhöhte Wahrnehmung über fremde Augen haben. Borderlinepatienten scheinen umso stärker darauf zu reagieren. Hierbei werden Gefühle, Motive und Gesinnungen nur über die Augen wahrgenommen. Dies scheint in einem Wechselspiel mit der bereits vorhandenen kulturellen Aufladung zu liegen. Für manche Menschen scheint dies ein Problem darzustellen während andere dies positiv für sich nutzen können.

Die Hirnforschung bietet hier eine Erklärung für ein kulturübergreifendes Phänomen, welches sich bis heute in vielen Kulturen hält. Ich empfehle hierzu die Werke von Wolfgang Ernst oder die entsprechenden Studien.

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