Zornich, Nationalismus und warum es mich zornig macht

Ich möchte mit diesem Beitrag zu der Idee der Nation auf den Beitrag von Zornich antworten. Dieser Beitrag machte mich nämlich in der Tat zornig. Er grenzt für mich an eine bürgerliche, antideutsche Haltung und einen konservativen Sozialismus. Also hier mein Empfinden zu Nationalismus, Patriotismus und Nationalstolz.

Zum einen stellt Zornich nicht dar wer außer den nationalstaatlichen Akteuren Wirkmächtigkeit in diesem Jahrhundert entfalten soll, denn selbst in den supranationalen Organisationen sind immernoch die Nationen die Akteure. Auch wenn sowohl Militär und Wirtschaft stark privatisiert werden sind Nationalstaaten immernoch die stabilsten Akteure.

Nationalismus wird also in einen Topf geworfen mit der Idee der Gemeinschaft der Nationen. Nationalismus ist zunächst eine Idee, die darauf fußt einem Volk seinen Staat nach dem Selbstbestimmungsrecht der Völker zu garantieren und dieses Land souverän zu verwalten. Nationalismus ist gerade dann legitim, wenn Institution wie die EU oder ganz schlicht Konzerne einem Volk also Menschen ihre Souveränität nehmen können und das ohne eine direkte Mitbestimmung und eine nur sehr begrenzte indirekte Mitbestimmung. Die EU ist so undemokratisch, dass sie als Staat nicht in die EU aufgenommen werden würden, so zumindest Martin Schulz. Was die Abwertung anderer Nationen angeht so denke ich zumindest, dass dies jeder Ideologie immanent ist. Jede Ideologie muss behaupten sie ist die beste von allen ansonsten könnte man ja die bessere Ideologie wählen. Ich würde mich selbst nicht als Nationalist betrachten und zwar rein aus dem imperialistischen Anspruch der hinter der historischen Tradition dieser Bezeichnung steht. Doch die EU ist sicherlich keine Antwort auf die Nation, sondern die Idee von demokratischen Rechtsstaaten, welche in einer Gemeinschaft auf gleichen Werten souverän handeln. Vielleicht ist es vielmehr Zeit Charles de Gaulles Europa der Vaterländer zu reformieren anstatt sie zu verdammen.

Die Forderung nach Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und Menschenrechten kann nicht universell gelten. Wenn wir schon über das 21. Jahrhundert sprechen, dann sprechen wir über den Kampf der Kulturen. Ist die Liebe zu einem Land denn etwas anderes als die Liebe zu Werten? Und wie kann man anders zu seinen eigenen und unanfechtbaren Werten stehen als mit Liebe? Wenn man die westliche Ideologie unterstützt und sich hierbei eingesteht, dass man allen anderen Kulturkreisen überlegen ist, dann ist dies keine Diskussion, sondern eben eine Emotion. Die Liebe zu seinem Land, seiner Kultur und seinem Volk ist eben dieser Ausdruck es zu schätzen und es in einer wehrhaften Demokratie wie der Bundesrepublik auch mit seinem Leben zu schützen. Universell können diese Werte nicht gelten, da andere Zivilisationen diese Werte nicht haben und dennoch sind sie Patrioten und werden diese nicht annehmen, wenn sich ihre teils jahrtausende alte Zivilisation nicht ändert.

Nationalstolz ist natürlich ein Stolz auf etwas, das man nicht selbst erreicht hat. Es ist eine Art des Ahnenkults und diese Ahnenverehrung fußt tatsächlich nur für bildungsferne Menschen auf fehlenden Errungenschaften und dem Drang nach Überlegenheit. Wenn man es aber mehr wie die Shintoisten fasst, dann ist man stolz auf seine kulturellen Ahnen und möchte ihr Andenken nicht nur ehren, sondern auch deren Errungenschaften erhalten und weiterführen. So etwa in Deutschland der Pfeiler der westlichen Welt und die Überwindung von totalitären System von rechter und linker Seite.

Zusammengefasst halte ich den Begriff der Nation als Darstellung der wichtigsten staatlichen Akteure unserer Zeit. Patriotismus ist die Energie, welche das Fundament unseres Zusammenlebens darstellt und Nationalstolz ist eine Erinnerung daran wie dieses Zusammenleben erkämpft und verteidigt werden musste.

Theodore Roosevelt

  • Theodore Roosevelt
“Here is your country. Cherish these natural wonders, cherish the natural resources, cherish the history and romance as a sacred heritage, for your children and your children’s children. Do not let selfish men or greedy interests skin your country of its beauty, its riches or its romance.”

 




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